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Biographie

Coping-Strategien

Persönlichkeitsmasken
Konfrontation
Anerkennung
Tagträume

Wesentliches Instrument im Umgang mit anderen Menschen ist eine Persönlichkeitsmaske, die meine emotionale Unruhe nicht nach Außen dringen lässt. Sie ist praktisch immer aktiviert. Ein deaktivieren oder steuern ist nur bedingt möglich, da sehr stark mit meinen Verhaltensweisen verwoben ist. Sie tritt in 3 verschiedenen Formen auf:

- Die Erste spiegelt eine humorvolle, sarkastische auch selbstkritische Persönlichkeit wieder, die teilweise in einen nach Außen hin euphorischen Zustand projiziert. Diese Maske fällt mir am leichtesten; ich bin in der Lage mich nahezu ekstatisch in sie hineinzusteigern. Ihr Einsatzgebiet ist ein nicht vollkommen vertrauter Freundeskreis mit lockerer Atmosphäre. Sie lässt keinerlei sachliche Kritik durch, da nichts was sie sagt wirklich ernst genommen werden kann.

- Die Zweite ist eine nüchterne, rationale Maske, die keinerlei emotionale Wertung für den Außenstehenden zulässt. In Schule und Job ist sie äußerst hilfreich, da sie eine sachliche Aura ausstrahlt und nur fachliche Kritik durchlässt, nicht jedoch an der Person selbst.

- Die Dritte ist eine einfühlsame, teils melancholische Maske, die nur engere Freunde zu spüren bekommen. Sie ist das Instrument, um Probleme und Gefühle anderen zu vermitteln, das dieses nicht ohne Kraftanstrengung möglich ist. Sie unterscheidet sich von den ersten beiden darin, dass sie nicht dem Zweck dient, vor Äußeren Einflüssen zu schützen. Da ich erst seit wenigen Jahren in der Lage bin über Probleme und Gefühle mit anderen zu reden, ist sie relativ jung und noch nicht voll ausgereift.

- In Situationen extremer Stimulanz (insbesondere Stress) bin ich zudem in der Lage, Persönlichkeiten aus “meinen Welten“ zu imitieren. Die so entstandenen Masken sind facettenreicher, jedoch nicht beliebig bewusst einsetzbar.

Persönlichkeitsmasken

Seit Mai 1999 gibt es eine oberste Direktive: Alle Dinge, die mir Angst machen oder die mich faszinieren müssen „entzaubert“ werden. Durch die Konfrontation mit Phobien und Abneigungen, verliere ich die Erfurcht davor; negative Empfindungen werden schwächer. Dies hat mir sehr geholfen meine leichte Höhenangst völlig zu verlieren, meine Spinnenangst zu schwächen und meine Sozialphobie in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Konfrontation heißt ständig Neues auszuprobieren, so lange, bis die Neugier oder Angst auf ein bestimmtes Maß gesunken ist. Gleichzeitig zollt das soziale Umfeld das eigene Verhalten mit Respekt, wenn man sich zum Beispiel überwunden hat, Fallschirm zu springen.

Konfrontation

Annerkennung: Um positive Kritik zu bekommen, ist oftmals sorgfältige Planung nötig. Wenn ich beispielsweise etwas gezeichnet habe, lasse ich es oft auf meinem Schreibtisch liegen, so als ob ich es vergessen hätte. Besuchern fällt es dann meist nach kurzer Zeit ins Auge und sprechen mich darauf an. Noch bevor ich eine Bewertung höre, werte ich das Werk selbst mit meinen Worten ab, worauf der Besucher nicht anders reagieren kann, als mir zu widersprechen und das Werk zu loben.

Anerkennung

Tagträume blocken Impulse von Außen und sogar von Innen ab. Die Flut von Eindrücken die

auf mich eindringt wird nicht mehr bewusst wahrgenommen. Innere Ängste und Sorgen werden verdrängt und machen atmosphärischen Bildern platz, die ich als aufregend empfinde, die mich aber auch beruhigen können.

Hauptbestandteil meiner Persönlichkeit sind etwa ein Dutzend Welten, die im Laufe meiner Entwicklung während Tagträumen entstanden sind. Sie sind vergleichbar mit Welten, die man aus Pen-and-Paper-Rollenspielen oder Fantasy-/ Science-Fictionromanen kennt. 2 meiner Welten erreichen auch annähernd eine solche Komplexität. Anders als man vielleicht annimmt bewege ich mich nicht etwa mittels eines Alter-Egos in diesen Welten; ich erfahre sie gewissermaßen als stiller unsichtbarer Beobachter.

Mein Unterbewusstsein versorgt mich regelmäßig mit Bildern oder Filmausschnitten, die mein Bewusstsein dann in den historischen Kontext einordnet und mit Inhalt füllt. Viele Ereignisse aus der Realität fließen so unbewusst, jedoch auch gezielt gesteuert in die Welten ein.

Bilder tauchen in meinem Kopf nicht chronologisch auf, so dass es manchmal schwer fällt sie zeitlich und örtlich einzuordnen. Auf diese Art entstehen Widersprüche, die ich durch bewusstes Formen der Welten lösen kann.

Meine wichtigste Welt dominiert mit mehr als 80% meine Tagträume. Es entstand ein weitläufiges historisches und politisches Gerüst mit etwa 25 Nationen und Organisationen. Dabei handelt es sich um eine Zahl, die nur geschichtstragende und mit Leben gefüllte Nationen und Organisationen einschließt. Dasselbe gilt für die Personen in dieser Welt. Etwa 60 sind von Bedeutung, haben einen detaillierten Lebenslauf und sind mit komplexer Persönlichkeit ausgestattet. Viele weitere tauchen passiv auf - als Statisten sozusagen – und der Rest bewegt sich zwischen beiden Extremen. Trotz entgegengesetzter Motive kann ich mich mit den meisten Charakteren identifizieren und ihre Stärken und Schwächen nachvollziehen.

Da durch Tagträume lediglich Bilder transportiert werden, werden Dialoge von mir bewusst rekonstruiert. Das klingt schwierig, ist angesichts des detaillierten Charakters der Personen jedoch zu meistern. Das größte Problem dabei ist, dass ständig alles in Bewegung ist und mir mehrere Zeitperioden dabei gleichzeitig vor Augen schweben. Daher gibt es nur wenig statische Zusammenhänge.

Tagträume