ADS bei Erwachsenen

Biographie

Ergänzungen - Ritalin

Wirkung
Zeitraum
allgemein
Ängste und Depressionen
Selbstbild
Konzentration und Ausfmerksamkeit
Gefühle und Masken
Multitasking
Motorik und Entspannung
Arbeit

Nebenwirkungen
Wirkungszeitraum einer Einnahme von 10 mg Ritalin (1/2 Tabl. Ritalin SR)
Die Wirkung beginnt etwa eine Stunde später. Sie braucht eine weitere um ihre volle Wirkkraft zu erhalten. 6 bis 7 Stunden nach Einnahme beginnt die Wirkung schwächer zu werden. Sie braucht etwa 2 Stunden um nicht mehr spürbar zu sein.Wirkungszeitraum einer Einnahme von 20 mg Ritalin (1 Tabl Ritalin SR unzerteilt)
Die Wirkung beginnt etwa 1:30h nach Einnahme. Nach weiteren 1,5 bis 2 Stunde hat sie sich voll entfaltet. 8 bis 9 Stunden später beginnt die Wirkung schwächer zu werden. Insgesamt werden nahezu alle ADS-Symptome stärker abgeschwächt verglichen mit einer halben Tablette.
Sinnvoll ist es, die Wirkung leicht in den Schlaf mitzunehmen, da ein befreiteres Einschlafen möglich ist und eine unproduktive Selbstreflexion nicht länger wach hält.
Es gibt einen deutlichen Wirkungsunterschied, ob ich morgens eine Halbe oder eine ganze Tablette einnehme. Die Wirkung der halben ist zu schwach und verursacht schnell das Gefühl, eine weitere halbe Tablette zu nehmen. Bei einer ganzen Tablette benötige ich abends um ungefähr 17 Uhr erneut eine halbe, manchmal auch eine ganze. In der Regel führt eine Zerkleinerung der Tablette bei mir zu einer verminderten Wirkung.
Wirkungszeitraum
Die Wirkung von Ritalin kann selbst bei drastischer Besserung nur durch sorgfältige Selbstbeobachtung wahrgenommen werden. Unter Ritalineinfluß fühlt man sich „normal“ und vergisst schnell, welche Defizite man hat. Man fühlt geradezu eine unauffällig ausgewogene Stimmung die keine Tendenzen zu Euphorie oder Melancholie zeigt und angemessen auf Einflüsse von außen reagiert. Bei Nichteinnahme nimmt man zunächst nicht wahr, dass man wieder in den alten Stimmungszustand zurückgefallen ist. Erst wenn ständige Sorgen und nach außen hin auffällige Verhaltensweisen sichtbar werden oder sich innere Symptome zeigen (beispielsweise bekomme ich durch Unzufriedenheit leichte Magenbeschwerden), ist erkennbar, dass das Medikament fehlt. Es ist ein für mich nicht erklärbarer Widerspruch aus einem deutlichen Gewinn von Lebensqualität basierend auf einer unscheinbar und nur schwer rational zu erfassenden Änderung im emotionalen Selbstbild, der motorischen Kontrollen und der Sinneswahrnehmung. allgemein
Ritalin bewirkt eine Abschwächung ständiger Ängste und Depressionen. Es senkt in erheblichen Maße die Nervosität, aber auch meine Müdigkeit hat abgenommen. Minderwertigkeitskomplexe lassen nach, das Selbstwertgefühl steigt an. Es wird keine euphorische Stimmung erzielt, lediglich das Fehlen chronischer negativer Stimmungen ist Grund zur Freude. Negative Impulse von Innen und Außen (Kritik, Selbstkritik) wirken weniger verletzend und beschäftigt einen nicht mehr stundenlang (lässt die Wirkung erst einmal nach, kehren Selbstreflexionen und Ängste in Rückblick auf den Tag jedoch in abgeschwächter Form zurück.). Man wirkt ausgeglichener und wird dank fehlender Stimmungsschwankungen umgänglicher. Leichtere Panikschübe und Miniblackouts bleiben aus. Ängste und Depressionen
Ein positiveres Selbstbild ersetzt nach und nach das eigene Bild von permanentem Unvermögen (obgleich man vorher nicht zwangsläufig frei von messbaren Erfolgen war; jetzt aber erst ist es möglich diese emotional einzuschätzen). Man ist nun in der Lage sich und andere besser zu beurteilen, verspürt aber gleichzeitig, dass der Drang sich ständig messen und beweisen zu wollen nachlässt. Das Gefühl, ein Spielball der Gefühle oder des Willens anderer, oder gar der eigenen Stimmungsschwankungen zu sein nimmt ab. Reflexartig tauchen in Schlüsselsituationen jedoch hin und wieder gewohnte Gefühle auf. Sobald man aber hinterfragt, ob sie tatsächlich angemessen sind, bemerkt man, dass man sie abstellen kann. Auf diese Weise ist es möglich, Geborgenheit und Spaß in Bezug auf Erlebnisse im sozialen Umfeld zu erfahren; was vorher nur äußerst selten möglich war. Man ist in der Lage die Verhaltensweise „normaler“ Menschen nicht nur zu rational zu verstehen, sondern auch nachzuempfinden. Selbstbild
Die Andersartigkeit in punkto Aufmerksamkeit und Konzentration wird nicht beseitigt, tritt nun aber anders auf. Sie lässt sich besser kontrollieren, und längerfristig in neue Formen pressen. So sieht man sich plötzlich in der Lage sich anzugewöhnen in bestimmten Situationen sich auf eine bestimmte Art zu konzentrieren. Dieser Prozess läuft nun unterbewusst und fast von allein. Vorher war ein sich ständiges Besinnen und bewusste Anstrengung notwendig. Konzentration und Aufmerksamkeit
Dieses Phänomen zieht sich durch nahezu alle Effekte des Medikaments. Es kann sein, dass einen die Wirkung anfangs enttäuscht, vor allem wenn man hofft, dass alle störenden Symptome von allein und schlagartig verschwinden. Derartige Änderungen spürt man jedoch nur in sehr begrenztem Maße. Viel entscheidender ist, dass man nun die Chance bekommt, gegen eingespielte Verhaltensweisen und Denkstrukturen vorzugehen. Dies ist mit viel Arbeit verbunden. Entgegen jeder Annahme schreckt dieser Arbeitsaufwand jedoch nicht ab, da er erstmals Freude bereitet und man mühelos die Motivation dafür aufbringen kann. Eingespielte Verhaltensweisen werden sich nicht von heute auf morgen ändern lassen. Man hat jedoch nun die Perspektive, dass man es irgendwann schaffen kann. Diese Arbeit an sich selbst wird zum wichtigsten Projekt nach Einnahme des Medikaments. Man kommt manchmal an einen Punkt, an dem man ADS nicht mehr als Krankheit begreift, sondern als Chance: Entwicklung von kreativem Potential ist für die meisten normalen Menschen möglicherweise schwerer zu erreichen, als für einen ADS-Patienten. Umgedreht gibt es für den ADS Patienten sehr wohl die Chance, diese Eigenschaft zu bewahren und trotzdem ein lang ersehntes Ziel zu erreichen: Einzug in ein normales Gefühlsleben. Man verliert seine Persönlichkeit nicht unter Medikation. Man gewinnt jedoch Entscheidungsspielraum, wie man seine Persönlichkeit entwickelt. Persönlichkeitsmasken werden immer transparenter, so dass spontane Persönlichkeitszüge häufiger nach außen kommen. Das liegt darin begründet, dass man es häufiger wagt sich fallen zu lassen. Die Vergangenheit drängt sich nicht mehr so stark in die Gegenwart, und die Zukunft füllt sich mit Perspektiven. Gefühle und Masken
War man vorher in der Lage – allerdings ohne es bewusst steuern zu können - zu Hyperfokussieren oder Multitasking-fähig zu sein, so kann man diese Eigenschaften nun bewusster einsetzen. Genauso verhält es sich mit innerer Ablenkbarkeit, also Tagträumen. Sie kommen immer noch von allein, man kann sich aber angewöhnen, sie in bestimmten Situationen abzublocken. Tagträume beherrschen nach wie vor mein Leben. Allerdings nur weil ich es will, und nicht mehr, weil ich mich nicht dagegen wehren kann. Multitasking
Defizite in motorische Fähigkeiten – vor allem Präzision und Balance – nehmen ab. Dies ist direkt spürbar bei sportlichen Aktivitäten wie Fahrradfahren oder Inlineskaten. Der Bewegungsdrang ist nun steuerbar und dem Willen - nicht länger der Laune- unterworfen. Erstmals ist Entspannung möglich, ohne Kraft und Motivation aufzubringen. Fehlende Ängste machen kontrolliertes Verhalten selbst ohne Hyperfokussierung möglich. Motorik und Entspannung
Konzentriertes Arbeiten – vor allem Lesen – ist nun ohne stärkere Anstrengung möglich. Es ist erstmals möglich, in Gesprächen dauerhaft aufzupassen und trotzdem seine eigenen Gedanken nicht zu verlieren. Mit weniger Aufwand kann man viel entspannter in Gespräche eindringen. Man muss nicht länger um Motivation kämpfen. Es fällt leichter, neue Dinge zu beginnen und sie konsequent abzuschließen. Selbst wenn eine Sache dann immer noch vor sich hergeschoben wird oder nicht zum Abschluss kommt, bereitet es einem nunmehr weniger Sorge und greift das Selbstwertgefühl nicht mehr an. Arbeit
Nebenwirkungen: Manchmal macht sich ein leichter Tunnelblick und eine etwas vernebelte Wahrnehmung bemerkbar. Es traten keinerlei Schlafprobleme auf. Regelmäßig Abwechselnde Müdigkeitsschübe und hyperaktive Phasen wurden stark ausgeglichen. In der letzten Zeit hatte ich vermehrte Magenverstimmungen und anhaltende sehr leichte Kopfschmerzen.
Der Rebound macht deutlich, welches Problem den meisten Leidensdruck versucht: Ängste, Selbstzweifel und Komplexe kehren dann zurück.
Im Unterschied zu Alkohol werden die abwechselnden Hyperaktivitäts- und Müdigkeitsschübe auch ausgeglichen, Balance und Präzision lassen nicht nach, sondern werden besser.
Nebenwirkungen