Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom bei Erwachsenen helfen
Therapie |
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ADS mit umfassendem TherapiekonzeptDie alleinige Verordnung und vor allem kritiklose Einnahme von Stimulanzien bewirkt nach meinen Erfahrungen auf Dauer nicht selten eine deutliche Wirkabschwächung bis hin zur Wirkungslosigkeit. Ein derartiges Therapieversagen ist stets dann zu befürchten, wenn sich im Umfeld des Patienten keine wesentlichen positiven Veränderungen einspielen bzw. sich neue psycho-soziale Belastungsfaktoren (Sitzenbleiben, Scheidung, Arbeitsplatzverlust) manifestieren. |
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Insbesondere ist die Haltung der Eltern, ihr Kind nicht mehr vorwurfsvoll mit strafendem Blick sondern aus dessen Sicht zu verstehen, von entscheidender Wichtigkeit. Ähnliches gilt auch für Ehepartner, Geschwister oder Arbeitskollegen. Es geht darum, in der Phase der medikamentösen Behandlung mit einem Stimulanz, entscheidende und neue Schritte zur Aufbesserung des regelhaft geschwächten Selbstwertgefühls zu erzielen. Häufig werden bei ADS-Kindern mit therapeutischem Reiten, Ergotherapie, Mototherapie gute Behandlungserfolge erzielt. Allerdings wirkt diese Therapie auf die ADS-Symptomatik zunächst fast immer nur so lange, wie die Therapiestunde andauert. Dennoch kann eine in diese Richtung ergänzende Therapie-Maßnahme sinnvoll sein, weil sie oft neue Kontaktmöglichkeiten und Lösungsansätze zwischen Mitgliedern in einer Gruppe herausfordert, soziale Kompetenzen und andererseits den Umgang mit Autoritätspersonen (Therapeut) einübt. . | Therapieansätze | |||
Neben spezifischen Effekten auf motorische und andere (Wahrnehmungs-) Schwierigkeiten sind Fortschritte insbesondere auf die Übungssituation mit dem Therapeuten zurückzuführen: Dieser konzentriert sich im therapeutischen Setting voll auf den ADS-Betroffenen und lenkt seine ungeteilte und volle Aufmerksamkeit auf ihn. Der Übungseffekt scheint nur dann von tragender Bedeutung zu sein, wenn das Setting stimmt. Übungen in frostiger Atmosphäre, Hektik und dunklen Kellern sind wertlos. |
Effekte | |||
Für Erwachsene stehen solche Möglichkeiten meist nicht (mehr) zur Verfügung. Dennoch sind ähnliche Effekte möglich, wenn ein Coach (Trainer) das Verhalten des ADS-Erwachsenen begleitet und notfalls dieses wohlwollend spiegelt. Der Coach sollte hierbei emotional nicht zu nah aber keinesfalls distanzlos dem Betroffenen zur Seite stehen. Ein Freund/Freundin nicht Partner (!) oder Eltern (!) eignet sich am ehesten für solche Aufgaben. Wichtig ist, dass der Coach den Patienten ernst- und ihn annimmt. Ähnliche Erfolge sind in gruppendynamischen Prozessen z.B. in Selbsthilfegruppen für Erwachsene zu erzielen. | Erwachsene | |||
Nach meinen Erfahrungen erscheint es aber gerade bei Erwachsenen mit ADS als sehr hilfreich wenn nicht sogar unverzichtbar dass sie zum Zweck des besseren Selbstverständnisses durch retrospektive Aufarbeitung des Lebens einen wichtigen eigenen (!) Beitrag zu einer guten Selbstannahme leisten, in dem sie die Hintergründe für ihre bisherigen Verhaltensauffälligkeiten eigenständig nachvollziehen und eine Verhaltensänderung aus eigenem Antrieb selbst beschließen. Je nach Ausgangssituation kann es erforderlich sein, diesen Weg durch eine zusätzliche psychotherapeutische Behandlung zu begleiten. Wichtig erscheint mir, dass derartige Begleitung sowohl tiefenpsychologische Aspekte wie auch verhaltenstherapeutische Elemente berücksichtigt und einübt. | Psychotherapie | |||
Dabei ist aus meiner Sicht wichtig, dass Betroffene ihre eigene Kompetenz im therapeutischen Prozess erkennen können und aktiv, d.h. nicht nur durch regelmäßige Medikamenteneinnahme, mitwirken. Für den therapeutischen Prozess ist es entscheidend, dass neben möglichen anlagebedingten d.h. vererbbaren Merkmalen des Hirnstoffwechsels anderen Faktoren eine maßgebliche Bedeutung zukommt: Diese Faktoren sind zum einen die Reaktionsweise der Umwelt (Mitmenschen, Schulsystem, Arbeitsplatz, Wertvorstellungen des Gesellschaftssystems ...) auf den Betroffenen und zum anderen dessen Reaktion und innere Einstellung seiner Umwelt gegenüber. Die Annahme dieser Einsichten, das Erarbeiten neuer Lebensbedingungen, alternativer Verhaltensweisen und Kompetenzen kann die weitere Entwicklung der Persönlichkeit fördern. | Ziele |